Sexueller Kindesmissbrauch – Ein Tabuthema
Ihr Kind geht gerne zu den Pfadfindern. Jeden Freitag freut sich Ihr Kind, wenn sie sich anziehen um zum Pfadfinderzentrum zu fahren. Ihr Kind erzählt jedes Mal freudig und aufgeregt von seinen Erlebnissen. Eines Tages nachdem Ihr Kind auf Pfadfinderlager war, stellen Sie Veränderungen im Verhalten Ihres Kindes fest. Am Freitagmorgen ist Ihrem Kind übel und es hat Kopfschmerzen. Je näher es zum Pfadfinderzentrum geht, desto stiller und angespannter wird Ihr Kind. Mit hochgezogenen Schultern geht ihr Kind ins Zentrum. Ihr Kind erzählt nichts mehr von seinen Erlebnissen. Sie fragen Ihr Kind was los ist. Doch Ihr Kind antwortet, dass alles in Ordnung ist. Sie schließen daraus, dass es vielleicht einen Konflikt mit einem Freund gab. Eines Tages sagt Ihnen Ihr Kind, dass es nicht mehr zu den Pfadfindern gehen möchte.Dies ist nur eines der möglichen Szenarien und ein Beispiel. Man könnte die Pfadfinder auch durch Turnverein, Jugendgruppe, Jungschar, Sportklub, Schule und viele mehr, ersetzten.
Was ist passiert? Was führte zu der Veränderung in dem Verhalten ihres Kindes?
Diese Fragen, und noch einige mehr, gilt es zu beantworten. Ich werde Sie aufklären, wie Sie auf Veränderungen des Verhaltens ihres Kindes richtig reagieren und wie Sie einen möglichen Missbrauch erkennen. Weiters werden Ihnen Situationen aufzeigt, um mögliche Täter zu erkennen.
Sexueller Kindesmissbrauch ist in unserer Gesellschaft nach wie vor ein Tabuthema. Lieber nicht darüber reden, denn es ist zu grässlich sich vor zustellen, was da passiert. Aber das ist der falsche Weg! Wenn man wegschaut, können die Täter ungehindert und ungestraft weitermachen. Es ist wichtig, dass Sie als Eltern über Tätergruppen und Vorgehensweisen Bescheid wissen. Die „mir–passiert–das–schon–nicht“ Einstellung müssen Sie ablegen. Sexueller Kindesmissbrauch passiert jeden Tag und ist oft näher als Sie denken!
Wie krank muss ein Mensch sein, um sich an einem Kind zu vergehen? Tatsächlich sind die meisten Sexualstraftäter nicht krank. Es sind oft sehr gesunde und normale Menschen, die genau wissen was sie tun. Sie sind organisiert und planen ihre Taten sorgfältig, um nicht überführt zu werden. Das Bild eines Sexualstraftäters, das die Medien nur allzu gerne zeichnen - vom Monster, der Bestie, dem Fremden der heimlich ihrem Kind auflauert – ist oftmals überspitzt. Tatsächlich passieren die meisten sexuellen Übergriffe auf Kinder in der Familie oder dem nahen sozialen Umfeld des Kindes! Mit diesem Gedanken muss man sich erst einmal anfreunden.
Gehen sie nicht misstrauisch durchs Leben aber seien Sie skeptisch! Beobachten Sie, hinterfragen Sie, erkennen Sie, reagieren Sie!